2-3 % der Einwohner Pakistans sind Christen. Die Konditionen für unsere pakistanischen Geschwister zeigen keine Zeichen der Verbesserung, als sie versuchen für Christus zu leben in der riesigen, vorwiegend muslimischen Nation. In diesem Artikel zeigen wir die vier Hauptherausforderungen für Christen in Pakistan und wie Barnabas Aid auf deren Bedürfnisse reagiert.
Das „Blasphemie“ Gesetz in Pakistan
Viele Christen und auch andere religiöse Minderheiten, aber auch Muslime, sind zum Opfer des notorischen „Blasphemie“ Gesetzes in Pakistan geworden. Ein automatisches Todesurteil bedeutet die Verurteilung unter der Sektion 295 – C des pakistanischen Strafgesetzbuches, welcher sich auf die Beschmutzung des Namens Mohammed, des Propheten des Islam, bezieht (diese Strafe wurde bis jetzt niemals ausgeführt). Im Januar 2023 wurden „Blasphemie“ Gesetze noch verschärft mit einer Strafe von 3-10 Jahren im Gefängnis für Beleidigung der Familie Mohammeds.
Die „Blasphemie“ Gesetze werden oft benutzt, um durch falsche Anschuldigungen persönliche Streitigkeiten zu lösen. Christen sind besonders gefährdet, da allein schon das Bekennen des Glaubens als „Blasphemie“ ausgelegt werden kann und die untere Ebene der Gerichte glauben normalerweise dem Zeugnis von Muslimen, so wie es im Sharia (islamisches Gesetz) vorgeschrieben wird, mehr. Solche Beschuldigungen können oft zu gewalttätigen Versammlungen führen. Im August 2023 löste die angebliche Entdeckung von verunglimpften Seiten des Korans einen gewalttätigen Aufruhr durch das Christenviertel der Stadt Jaranwala aus. 24 Kirchengebäude wurden abgebrannt, ebenso mehrere Dutzende kleinere Kapellen; auch wurden die Häuser von mehr als 100 Gläubigen angegriffen.
Höhere Instanzen des Gerichtes heben die Urteile von niedrigen Gerichten manchmal auf. Die Brüder Umar (Rocky) und Umair (Raja) Saleem, beide Christen, wurden im Februar 2024 von „Blasphemie“ Anklagen freigesprochen. Das war der Funke, der die Jaranwala-Unruhen auslöste, nachdem herauskam, dass sie von zwei muslimischen Männern falsch beschuldigt wurden, die einen Streit mit ihnen hatten. Den der „Blasphemie“ Angeklagten sehen sich oftmals Gewalt außerhalb des juristischen Systems ausgesetzt – als Beispiel: ein 70 Jahre alter christlicher Mann wurde geschlagen und gesteinigt von einem extremistischen Mob in der Stadt Sargodha im Mai 2024, nachdem unhaltbare Anschuldigungen, er hätte den Koran beschmutzt, abgewiesen wurden. Er starb später an seinen Verletzungen.
Gezielte Entführungen und gezwungene Konversion zum Islam von christlichen Frauen und Mädchen
Christliche Mädchen und junge Frauen sind besonders gefährdet von muslimischen Männern entführt und gezwungen zu werden, ihre Entführer zu heiraten und zum Islam zu konvertieren. Diese „Konversionen“ werden oft unter der Drohung von Gewalt gegen die Opfer und deren Familien erzwungen, aber die Regierung schreitet selten ein.
Unter diesen vielen Fällen von Gewalt gegen Frauen verurteilte im September 2023 der Islamabad Gerichtshof Muhammad Shahzad zu 25 Jahren Gefängnis (dies wird als lebenslange Haftstrafe im pakistanischen Strafgesetz angesehen) für den Mord an Sonia Bibi. Sonia starb im November 2020, nachdem sie von Shahzad auf einer Straße von Islamabad erschossen wurde, weil sie seine konstanten Heiratsanträge abgelehnt hatte.
Sunita Munawar, 19, wurde mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem ein muslimischer Mann, Kamran Allah Bux, Säure auf sie schüttete, als sie aus einem Bus in Karachi im Februar 2023 stieg. Bux gestand sein Verbrechen, sagte, dass er die Säure auf Sonita warf, weil sie seine Anträge zum Islam zu konvertieren und ihn zu heiraten ablehnte. Die vorausgegangenen Anzeigen von Sunitas Familie bei der Polizei wegen Bux‘ ungewollten Annäherungen wurden ignoriert.
Soziale und ökonomische Ausgrenzung von pakistanischen Christen
Diskriminierung von Christen und anderen Minderheiten fördern extreme Armut. Die meisten Christen arbeiten in gering bezahlten, schmutzigen und gefährlichen Berufen wie Arbeit im Kanalisationssystem, als Straßenreiniger oder im Reinigen von Toiletten. Christen in Pakistan werden weiterhin als „chura“(ein beleidigender Ausdruck, der „schmutzig“ meint) bezeichnet, weil Reinigungsberufe von Muslimen als unrein betrachtet werden. Das Wort „chura“ kommt aus dem Namen der niedrigen Kaste, aus der die meisten der christlichen Bevölkerung in Pakistan stammen.
In Faisalabad stellen Christen zurzeit 90 % der Kanalisationsarbeiter, wo die Cousins Asif Masih (25) und Shan Masih (28) im März 2024 nach der Einatmung von giftigem Gas erstickten, während sie versuchten eine Verstopfung im Kanalsystem der Stadt zu beheben. Ihnen wurde befohlen in die Kanäle hinabzusteigen, ohne die empfohlene Schutzausrüstung zu bekommen.
Tausende von Christen sind als minderbezahlte Arbeiter in Pakistans Ziegelbrennereien angestellt. Wenn sie einen Notfall oder einer Krankheit gegenüberstehen, ist ihre einzige Option einen Kredit von dem Besitzer der Ziegelbrennerei aufzunehmen. Diese Schulden fesseln sie dann an die Ziegelbrennerei, bis die Schulden bezahlt sind. Sie können aber ihre Schulden nicht zurückzahlen, denn das Geld, das von ihrem Lohn abgezogen wird, zahlt nur die Zinsen. Schulden werden oft an die nächsten Generationen weitervererbt.
Gewalt und Unsicherheit in Pakistan
Pakistan ist ein Land durchsetzt mit Unsicherheit, da Terroristengruppen speziell an den Grenzen zum Iran und Afghanistan aktiv sind. Leben ist besonders gefährlich für Christen in diesen Grenzregionen.
Seit die Taliban die Kontrolle Afghanistans im Jahre 2021 übernahmen, steigen die Spannungen mit Pakistan. Pakistan beschuldigt Afghanistan eine Fraktion der Taliban, die pakistanische Taliban oder Tehrik-e Taliban (TTP), zu beschützen. Die TTP zielt darauf Pakistans derzeitige Regierung mit einer mehr auf Sharia basierten Regierung abzulösen. Trotz wiederholter pakistanischer Luftangriffe auf vermutete Verstecke der TTP in Afghanistan und diplomatischen Druck haben die Taliban nichts unternommen, um die Gruppe zu zügeln, wie Islamabad kontinuierlich fordert.
Die Gefahr zur Sicherheit wird ebenso durch eine bewaffnete Separatisten-Gruppe, die Baloch Befreiungsarmee (BLA), bedroht. Balochistan, im Südwesten, ist die größte von Pakistans vier Provinzen, aber die am wenigsten bevölkerte Provinz Pakistans und die ärmste. Im August 2024 übernahm die BLA die Verantwortung für eine Serie von Attacken in Balochistan bei denen mehr als 70 Menschen – unter ihnen 23 Zivilisten – getötet wurden und lebenswichtige Infrastruktur beschädigt wurde. Zwei Christen waren unter mindestens 26 Personen, die im November 2024 von einem BLA-Selbstmordattentäter in der Bahnstation von Quetta, der Hauptstadt von Balochistan, durch eine Explosion getötet wurden.
Wie Barnabas Aid Christen in Pakistan hilft
Barnabas Aid macht einen Unterschied in dem Leben von Christen in Pakistan durch lokale Partner in verschiedenen Projekten.
Wir finanzieren christliche Schulen, die hunderten von christlichen Kindern den Start ins Leben geben, den sie sonst nicht bekommen könnten. Christliche Kinder, die die freie vom Staat betriebenen Schulen besuchen, können damit rechnen von Schülern und Lehrern für ihren Glauben diskriminiert zu werden, sie werden gemobbt, in Tests und Prüfungen schlechter beurteilt und stehen unter dem Druck zum Islam zu konvertieren. Aber nun können viele eine gesunde Schulbildung bekommen, wo sie neben ihren akademischen Studien ebenso über ihren christlichen Glauben unterrichtet werden.
Wir finanzierten ebenso Krankenhäuser und Praxen für die ärmsten christlichen Gemeinschaften. Verarmte Christen in ländlichen Gegenden werden weiter durch unser Nahrungsmittelprogramm gefördert.
Im November 2024 haben wir weitere 100 Familien von der Fronarbeit in Pakistans Ziegelbrennereien in der 23. Phase unseres laufenden Entschuldung-Projektes befreit.
Egal welche Herausforderungen sich Pakistan in den kommenden Jahren gegenüber steht, mit der Hilfe unserer großzügigen Spender haben wir das Privileg ein Werkzeug zu sein, um das Leben unserer christlichen Familie zu verbessern und einen positiven Einfluss auf das Land zu nehmen.